Gollmer & Hummel ist ein Familienbetrieb, der sich immer verändert hat und weiter verändern wird, um seine weltweiten Erfolge fortzuschreiben. Waren es 1872 mühsam von Friedrich Gollmer per Hand gewebte 1.500 Meter Hanfschlauch, so sind 150 Jahre später 1 Million Meter Schlauch für die verschiedensten Branchen - von Landwirtschaft bis Feuerwehr und Industrie - am Lager vorrätig. Kunden aus 80 Ländern weltweit schätzen GH Schlauchqualität – made in Germany.
Es zeigt sich: GH hat sich in jeder Phase seiner Geschichte technologischen Neuerungen, verschiedenen Anforderungen unterschiedlichster Anwenderbranchen und nicht zuletzt geschichtlichen als auch persönlichen Umbrüchen gestellt.
Aus dem Wechselspiel von Kontinuität und Wandel der letzten 150 Jahre schöpft Gollmer & Hummel mit aktuell rund 60 Angestellten die Gewissheit, auch für die kommenden Jahre bestens gerüstet zu sein. Mit ungebrochener Leidenschaft für Schläuche!
Gegründet wurde Gollmer & Hummel 1872 von Seilermeister Friedrich Gollmer, der in Wien das Handwerk des Schlauchwebens erlernte. Zurück im Schwarzwaldstädtchen Neuenbürg webte er in seinem ersten Geschäftsjahr 1.500 m Hanfschlauch – von Hand!
„Das war eine enorme handwerkliche Leistung. Im Vergleich zu anno dazumal produzieren wir heute mit modernen Maschinen diese Menge in nur 1 bis 2 Tagen.“ wertschätzt Christoph Schönthaler, Geschäftsführer und 5. Generation bei Gollmer & Hummel, die Leistung seines Vorfahren Friedrich Gollmer.
In der Retroperspektive steht fest, dass Friedrich Gollmer seine Idee der Schlauchherstellung in den nächsten Jahren energisch verfolgte und in innovative halbmechanische Webstühle investierte. Er trieb seine Vision voran und war Gründer eines waschechten Start Ups im heutigen Sinn!
Albert Hummel trat 1891 als Geldgeber an die Seite von Friedrich. Neben den finanziellen Mitteln steuerte er seinen Namen bei: Friedrich und Albert gründeten die Gollmer & Hummel oHG. Albert ging – sein Name blieb.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Energieversorgung vielerorts problematisch. Mit der Standortwahl des neuen Firmensitzes in Neuenbürg in Nähe der Enz schlug Friedrich zwei Fliegen mit einer Klappe: Natürlich einerseits Platz für die blühende Produktion mit vollmechanischen Webstühlen aus England sowie erster eigener Zwirnerei – andererseits erschloss er Wasserkraft als alternative Energiequelle!
Seine Pläne gingen auf: Schwarzwaldschläuche wurden preisgekrönt und Gollmer & Hummel expandierte als Spezialist für Feuerlöschschläuche in ganz Europa.
Mit Herrmann Gollmer hielt 1904 die 2. Generation im Familienbetrieb Einzug. Der nahende Erste Weltkrieg stellte Familie und Betrieb auf eine harte Probe, denn bis auf Herrmann wurden alle männlichen Mitarbeiter zum Kriegsdienst abgezogen. Zurück blieben die Weberinnen, sie hielten die Produktion am Laufen.
Nach dieser der Geschichte geschuldeten Herausforderung übergab Friedrich Gollmer 1922 - nach rund 50 Jahren - endgültig Herrmann sowie dessen Tochter Helene die Geschicke der Firma. Sie sind es auch, die Gollmer & Hummel durch die Jahre des zweiten Weltkriegs führen sollten.
Christoph Schönthaler blickt ins Firmenarchiv dieser Zeit: „Dokumentiert ist, dass vor Ausbruch des 2. Weltkriegs 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt waren und 15 Flachwebstühle betrieben wurden. Neue Exportmärkte wie Persien oder Südamerika wurden erschlossen. Der Krieg war in dieser Blütezeit ein unvorstellbarer, herber Einschnitt. Es stand einfach alles still. Familie und die gesamte Belegschaft hielten fest zusammen und durch die Zuteilung von Rohstoffen konnte die Produktion wieder in kleinen Schritten aufgenommen werden. Und so schafften es alle gemeinsam die Krise zu überwinden. Es ging bergauf.“
Herrmann und Tochter Helene ruhten sich dennoch nicht auf erzielten Erfolgen aus und ersetzen die Flachwebstühle durch moderne Rundwebstühle. Auch die Bedürfnisse der Kunden und Anforderungen an Feuerwehrschläuche änderten sich. Damals gefragt waren gummierte Schläuche. Gollmer & Hummel knüpfte eine strategische Partnerschaft mit der Gummiwarenfabrik Simon und konnte somit diesen neuen Markt in gewohnter Qualität bedienen.
Herrmann Gollmer zog sich Ende der 1950-er Jahre zurück und Helene nahm die Zügel in die Hand.
Christoph Schönthaler blickt auf seine Großmutter Helene zurück: „Sie hinterließ Ihre eigenen Fußspuren, die wir immer noch greifen und sehen können. Sie hat damals Polyesterfäden für die Produktion unserer Schläuche eingeführt und bis zum heutigen Tag sind mehrfach verzwirnte Polyesterfasern Basis aller GH Schläuche!“
Ab Anfang der 1970er-Jahre löst Helenes Sohn Erich Schönthaler nach und nach seine Mutter an der Spitze ab. Er ist als gewandter, diplomatischer Kaufmann in Erinnerung. Mit ihm und der Gummi-Manchon Herstellung aus speziell entwickelten Mischungen sicherte sich der Betrieb ab 1975 eine Nasenlänge Vorsprung zu den Marktteilnehmern. Gollmer & Hummel Schläuche wurden weltweit nachgefragt.
Als Erich Schönthaler 1984 plötzlich verstirbt, springt seine Frau Eva, die auch heute noch die Geschicke des Unternehmens mitlenkt, in die Bresche und übernimmt mit logischer Herangehensweise und Gewissenhaftigkeit die Betriebsführung.
Ihr Sohn Christoph Schönthaler resümiert anerkennend: „Für meine Mutter war dieser Lebensabschnitt ein immenser Kraftakt. Neben der Leitung des Unternehmens gab es noch mich und meine beiden Geschwister, die sie großziehen musste.“
Trotz dieser belastenden Herausforderung bleibt die Weiterentwicklung nicht auf der Strecke. Immer komplexer werdende Produktionsprozesse forderten eine räumliche Umstrukturierung - so wurden schließlich 1991 am Standort Straubenhardt Schlauchweberei und Gummiherstellung vereint. Über Feuerwehrschläuche hinaus konnte Gollmer & Hummel das Produktangebot ausbauen und erschloss neue Absatzmärkte.
Treibende Kraft dieser Entwicklungen ist seit Mitte der 1990er-Jahre Geschäftsführer Matthias Rinke, der Gollmer & Hummel bereits in jungen Jahren als Ferienjobber kennen und schätzen lernte.
Über die Jahre wurde die Betriebsstätte Straubenhardt fortlaufend erweitert. Zuletzt 2021 mit einer neuen Weberei, in der moderne Rundwebstühle betrieben werden.
Für die Zukunft des Unternehmens ist sich Christoph Schönthaler sicher: „Mit unserem dynamischen Team und Zusammenhalt sind wir bestens gerüstet, um auch zukünftig mit qualitativ hochwertigen, innovativen und am Bedarf ausgerichteten Produkten weiterhin am Markt zu überzeugen.“
Bis heute teilen sich Eva Schönthaler, Christoph Schönthaler und Matthias Rinke die Geschäftsführung.
Tipp: Wir wachsen weiter und suchen Verstärkung für unser Team in verschiedenen Bereichen!